geschrieben am 11. Februar 2010
Vor einiger Zeit
verabredete eine deutsche Firma ein jährliches Wettrudern gegen eine
japanische Firma, das mit einem Achter auf dem Rhein ausgetragen werden
sollte.
Beide Mannschaften trainierten lange und hart, um
ihre höchste Leistungsstufe zu erreichen. Als der große Tag kam, waren
beide Mannschaften topfit, doch die Japaner gewannen mit einem
Vorsprung von einem Kilometer.
Nach dieser Niederlage war das deutsche Team sehr
betroffen, und die Moral war auf dem Tiefpunkt. Das obere Management
entschied, dass der Grund für diese vernichtende Niederlage unbedingt
herausgefunden werden musste. Ein Projekt- Team wurde eingesetzt, um
das Problem zu untersuchen und um geeignete Abhilfemaßnahmen zu
empfehlen. Nach langen Untersuchungen fand man heraus, dass bei den
Japanern sieben Leute ruderten und ein Mann steuerte, während im
deutschen Team ein Mann ruderte und sieben steuerten.
Das obere
Management engagierte sofort eine Beraterfirma, die eine Studie über
die Struktur des deutschen Teams anfertigen sollte. Nach einigen
Monaten und beträchtlichen Kosten kamen die Berater zu dem Schluss,
dass zu viele Leute steuerten und zu wenige ruderten. Um einer weiteren
Niederlage gegen die Japaner vorzubeugen, wurde die Teamstruktur
geändert. Es gab jetzt vier Steuerleute, zwei Obersteuerleute, einen
Steuerdirektor und einen Ruderer. Außerdem wurde ein
Leistungsbewertungssystem eingeführt, um dem Ruderer mehr Ansporn zu
geben. „Wir müssen seinen Aufgabenbereich erweitern und ihm mehr
Verantwortung geben.“ Im nächsten Jahr gewannen die Japaner mit einem
Vorsprung von zwei Kilometern.
Das Management entließ den
Ruderer wegen schlechter Leistungen, verkaufte die Ruder und stoppte
alle Investitionen für ein neues Boot. Der Beratungsfirma wurde ein Lob
ausgesprochen und das eingesparte Geld wurde dem oberen Management
ausgezahlt.